Mehr Quitte, bitte!

quince

Ach, liebe Quitte, holziges Gelbglöckchen: Du wurdest von Vincent van Gogh als Modell für ein Stilleben auserkoren. Schriftsteller Max Goldt ernannte Dich sogar zum Protagonisten eines eigenen Witze-Genres, doch leider bleibst Du im Schatten des Apfels! Dabei bist Du als verkanntes Gewächs so viel sinnlicher und heilender, als wir dachten.

Dabei spricht die Frucht als alleinige Pflanzenart der Gattung Cydonia bereits für sich: Wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente überzeugen jeden, der auf seinen Körper achtet. Denn wer seinen Körper pflegt, pflegt seinen Geist. Schon früher wurde das Obst als Speise und Arznei genutzt. Um paar Beispiele zu nennen: Seine unzerkleinerten Samen lindern Hustenreiz, heilen Hautabschürfungen und Wunden, sein Saft wirkt Cholesterin senkend.

Die alte Dame leistet wirklich viel! Wusstet ihr, dass sie bereits 4.000 Jahre auf dem Buckel hat und ursprünglich aus dem Kaukasus stammt? Dann wanderte sie über Kleinasien, Nordafrika bis nach Süd- und Mitteleuropa, wo sie erst im 9. Jahrhundert angebaut wird. Doch leider gibt es in Deutschland schon lange keinen kommerziellen Quittenanbau mehr. Woran  das wohl liegen mag? Vielleicht daran, dass die feste, gelbe Frucht mit ihrem bitteren Geschmack und dem hohen Anteil an sogenannten Steinzellen roh nicht wirklich genießbar ist. Dabei gibt es originelle Rezepte in der das fruchtig-säuerliche Aroma der Quitte hervorragend sowohl zu süßen, als auch zu herzhaften Speisen passt. Anders in der Türkei, wo die Quitte sehr gerne verzehrt wird. Also wenn ihr beim nächsten Besuch beim türkischen Gemüsehändler die Vitaminbombe erblickt, zugreifen und euren Bulgur-Salat oder Gemüse-Linseneintopf damit verfeinern. Weitere originelle Rezepte findet ihr in der Kochzeitschrift „Veggie-Journal! Zu guter Letzt möchte ich euch ein Dessertrezept aus dem Kochbuch von M.Ömür Akkor „Natürlich Süß. Leckereien ohne Zucker“ ans Herz legen. Lasst euch inspirieren und zelebriert das Quitten-Revival!

AYVA BASTI (Eingelegte Quitten)

Ayva Basti ist eine türkische Süßspeise, die vor allem in Zeiten der Not, zum Beispiel im Krieg, zubereitet wurde. Quittenbäume standen in der Stadt Bursa früher an fast jeder Straßenecke. Und Reis und Traubensirup gab es, anders als Zucker, in jedem Haushalt. Aus diesen und einigen weiteren Zutaten bereiteten die Einwohner eine leckere Süßspeise zu:

REZEPT

4 Quitten

50 g Butter

1 EL  Rundkornreis

1 Glas Traubensirup

3 Glas Wasser

1 Zitronenscheibe

ZUBEREITUNG

  • Vier Quitten mit einem Tuch abreiben, abwaschen, schälen, halbieren und die Kerngehäuse großzügig herausschneiden.
  • Mit zwei Gläsern Wasser und einer Zitronenscheibe in einer Schüssel ruhen lassen. Anschließend die Quittenhälften aus dem Wasser nehmen.
  • Mit einem Glas Wasser in einem mittleren Topf aufkochen und etwa 20 Minuten weich köcheln lassen. Wer mag kein ein EL Rundkornreis im Topf mitgaren.
  • Kurz bevor die Quitten durchgekocht sind, sollte das Wasser vollständig aufgesogen sein.
  • Erst jetzt den Traubensirup und die Butter dazu geben und wenige Minuten aufkochen lassen. Darauf achten das nichts anbrennt.
  • Anschließend den Topf vom Herd nehmen und die Quitten auskühlen lassen.
  • Sobald sie abgekühlt sind, serviert die eingelegten Quitten entweder pur oder mit geschlagener Sahne!

 

Quellenangaben:

– „Natürlich süß“ von M. Ömür Akkor (Main-Donau Verlag)

– „Veggie Journal“ (Ausgabe: 05/2014 Oktober/November)